EZA-Regelungskonzept bei PV-Anlagen: Wann braucht man einen EZA-Regler?

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Was ist ein EZA-Regler und wann ist er Pflicht?

Ein EZA-Regler (Erzeugungs- Anlagen- Regler) ist ein zentrales Steuerelement für größere Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), das die Einhaltung der Netzanforderungen sicherstellt. Ab einer AC-Leistung von 135 kW ist ein EZA-Regler mit Komponentenzertifikat gesetzlich vorgeschrieben – unabhängig davon, ob ein Anlagenzertifikat Typ B durch den Anlagenzertifizierer oder den Netzbetreiber erstellt wird. Bereits ab niedrigeren Schwellen (z.B. bei Direktvermarktungspflicht, häufig ab 100 kW AC-Leistung) kann ein EZA-Regler als Schnittstelle zum Direktvermarkter notwendig sein. Die genauen Schwellenwerte können sich ändern und sollten stets aktuell geprüft werden.

Wie ist das Regelungskonzept aufgebaut?

Das Regelungskonzept einer PV-Anlage mit EZA-Regler besteht aus mehreren zentralen Komponenten:

  • Netzanschlusspunkt: Hier wird die PV-Anlage über einen Leistungsschalter ans Netz angeschlossen.

  • Strom- und Spannungsmessung: Am Netzverknüpfungspunkt werden Strom und Spannung gemessen, meist über Messwandler und digitale Messgeräte (z.B. Janitza UMG604).

  • Industrie-Steuerung: Die Messwerte werden an eine Industrie-Steuerung (z.B. aus der Beckhoff CX-Reihe) weitergeleitet, die die Daten verarbeitet und die Regelung übernimmt.

  • Kommunikation: Die Anbindung an Netzbetreiber (EVU) und Direktvermarkter erfolgt meist digital über standardisierte Protokolle (IEC 101, 104) und gesicherte Verbindungen (z.B. VPN).

  • Soll- und Ist-Werte: Der EZA-Regler erhält Sollwerte für Wirkleistung (P) und ggf. Blindleistung (Q) von EVU und Direktvermarkter und sorgt dafür, dass diese am Netzverknüpfungspunkt eingehalten werden (Closed-Loop-Control).

  • Fernwirktechnik und Gateways: Für größere Anlagen (>1 MW) ist häufig auch die Rückmeldung von Schaltzuständen (z.B. Leistungsschalter offen/geschlossen) an den Netzbetreiber vorgeschrieben. Dies geschieht über zusätzliche Gateways und Schutzgeräte (Q-Schutz).

  • Integration weiterer Technologien: Auch Batteriespeicher oder Windturbinen können in das Regelungskonzept eingebunden werden

Warum ist Standardisierung so wichtig?

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Netzbetreiber erwarten standardisierte Schnittstellen und Signallisten, um die Vielzahl unterschiedlicher Anlagen effizient verwalten zu können. Individuelle Lösungen erschweren die Integration und den Betrieb, daher werden einheitliche Kommunikationsprotokolle und Datenpunktlisten gefordert.

Was ist der Unterschied zwischen Closed-Loop und Open-Loop Control?

  • Bei Closed-Loop-Control werden Ist-Werte am Netzverknüpfungspunkt gemessen und mit den Sollwerten verglichen. Die Steuerung passt die Anlage dynamisch an, um die Vorgaben einzuhalten.

  • Bei Open-Loop-Control gibt es keine Rückmeldung der Ist-Werte; die Sollwerte werden direkt an die Wechselrichter weitergegeben, was weniger präzise ist und nicht den Anforderungen für größere PV-Anlagen entspricht.

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Fazit

Das EZA-Regelungskonzept ist komplex und variiert je nach Netzbetreiber, Anlagengröße und angebundener Technologie. Ab 135 kW AC-Leistung ist ein zertifizierter EZA-Regler Pflicht, oft schon früher bei Direktvermarktung. Standardisierte Schnittstellen und eine zuverlässige Mess- und Steuerungstechnik sind entscheidend für einen sicheren und regelkonformen Netzbetrieb.

Tipp: Wer sich nicht selbst um die Umsetzung kümmern möchte, kann sich für eine individuelle Beratung und Projektumsetzung an einen unserer Experten wenden.

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